Die Tatsache, dass unsere Kunden mit einem Klick auf eine gewünschte (von der ETH-Bibliothek abonnierte und im Bibliothekskatalog angezeigte) Zeitschrift oder Datenbank zugreifen können, verdanken wir unter anderem dem Team Erwerbung und Fortsetzungen (ERF) der Sektion Forschungsdienstleistungen. Hier werden mittels SFX (der Linkresolver der Firma Ex Libris Group) die lizenzierten und frei zugänglichen elektronischen Ressourcen im NEBIS-Katalog verlinkt. Damit ist sichergestellt, dass innerhalb des Netzwerks der ETH Zürich oder auch bei Zugriff via VPN alle lizenzierten Inhalte aufgerufen werden können. Extern würden die Links auf lizenzierte Inhalte nicht funktionieren.
Damit dies umgesetzt werden kann, kümmert sich das Team vorgängig um den Erwerb von Titeln in Fortsetzung (wie Zeitschriften oder Schriftenreihen) und Monographien, sowie um deren Aufbereitung zur Nutzung. Das heisst konkret: Katalogisierung der erworbenen Medien, Bereinigung und Erfassung der Zeitschriftenhefte bzw. -bände im NEBIS-Katalog und bei Printmedien die physische Bereitstellung für die verschiedenen Aufstellungsorte.
Auch wenn die ETH-Bibliothek Medien aus Schenkungen oder Nachlässen erhält, kümmert sich das Team ERF um diese Bestandesübernahmen und ist verantwortlich für die Zusammenarbeit mit den Buchbindern zum Binden der Zeitschriftenhefte und zur Reparatur beschädigter Bücher.
Neben dem Tagesgeschäft ist ERF auch involviert in die Aktivitäten von «ETH goes SLSP» mit vier Personen, die sich als SLSP FEX einbringen in den Bereichen Acquisition, Serials und e-Ressources.
Weiterhin stellen sie den stellvertretenden Berufsbildungsverantwortlichen in I+D (Tobias Lichtsteiner) und sind Teil des Netzwerks Metadatenmanagement (Marianne Wolff und Mathias Wyser).
All dies bewältigt das Team mit neun Personen, die sich zusammen 740 Stellenprozente teilen.
Eines der Teammitglieder, Mathias Wyser, wird in dieser Ausgabe des «Was macht eigentlich…?» etwas näher vorgestellt.
Interview mit Mathias Wyser
Mathias Wyser arbeitet seit drei Jahren im Team ERF der Sektion Forschungsdienstleistungen, nachdem er 2015 die Lehre an der ZB Zürich abgeschlossen hat. Aktuell studiert er in Teilzeit an der ZHAW im Studiengang Betriebsökonomie und ist zu 70% für die ETH-Bibliothek tätig. Mathias hat sich bereitwillig unseren Fragen gestellt und bietet einen spannenden Einblick in seinen Arbeitsalltag.
Persönliches
Wer oder was inspiriert Dich?
Laurence Fink, Vorstandsvorsitzender des Vermögensverwalters BlackRock, zeigt, wie man aus seinen Fehlern lernen und diese zu einem Vorteil ausbauen kann. Ausserdem lasse ich mich zwischendurch gerne auch von David Yarrow, einem britischen Fine-Art Fotografen, inspirieren und beeindrucken.
Wohin würdest Du mit einer Zeitmaschine reisen?
In meiner Zeit als Lernender der Zentralbibliothek Zürich, durfte ich alte Karten der Stadt anschauen. Dabei konnte ich mir allerdings nie wirklich vorstellen, wie es sich angefühlt haben muss, im alten Zürich zu leben. Daher würde ich gerne Einblick ins Zürich des 18. Jahrhunderts nehmen und Kultur, Architektur und Städtebau besichtigen.
Was würdest Du zubereiten, wenn Du ein 5-Sterne-Koch wärst?
Als 5-Sterne-Koch würde ich mich hauptsächlich auf Fisch- und Kartoffelgerichte spezialisieren.
Arbeitspezifisches
Mathias, Du arbeitest im Team Erwerbungen und Fortsetzungen in der Sektion Forschungsdienstleistungen. Was ist aus Deiner Sicht die grösste fachliche Herausforderung in Eurem Team?
Das lässt sich nicht so einfach definieren und ist immer etwas variabel. Eine Herausforderung, mit der wir im Moment konfrontiert sind, ist auf jeden Fall die Umstellung von unseren Print-Zeitschriften auf E-Preferred. Dies erfordert viel Planung, Ausdauer und Zusammenarbeit im Team.
Was ist Deine wichtigste Aufgabe?
Im Moment sehe ich meine wichtigsten Aufgaben zum einen als Functional-Expert (FEX) im Bereich der Erwerbung für das neue Bibliothekssystem Alma (ETH goes SLSP). Dazu gehört das Kennenlernen, sowie das Testen des neuen Systems. Regelmässig tausche ich mich mit den anderen FEXs aus, um Probleme und Lösungen zu diskutieren.
Zum anderen arbeite ich an der Analyse und Bereinigung unserer Alephdaten für die finale Datenmigration Ende nächsten Jahres (Change NEBIS). Dabei geht es vor allem darum, falsche Felder oder Katalogisierungskonstrukte zu erkennen und zu korrigieren.
Welche Dienstleistung oder welcher Service Deines Teams ist Dein absoluter Favorit?
Meiner Meinung nach bieten die SFX-Feedbacks, welche innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden, für den Benutzer einen grossen Mehrwert.
Was passiert, wenn bei Euch im Team mal etwas schiefläuft – wie äussert sich das für unsere Kunden?
Etwas schiefgehen kann vor allem im Bereich der elektronischen Zeitschriften. Wenn beispielsweise ein Verlag technische Probleme hat, kann es vorkommen, dass wir keinen Zugriff mehr auf unsere e-Journals anbieten können. Je nach Verlag sind unterschiedlich viele Zeitschriften und demnach auch Kunden betroffen. In so einem Fall erfahren wir oft über ein SFX-Feedback eines Benutzers von dem Problem. Dann liegt es an uns, mit dem Verlag schnellstmöglich eine Lösung zu finden.
Was schätzt Du am Team Erwerbungen und Fortsetzungen?
Das Team ERF ist fachlich sehr breit gestreut, was viel Kompetenz bündelt und natürlich auch viel Abwechslung in den Alltag bringt.
Zukunftsgerichtetes
Welches Projekt der ETH-Bibliothek muss Deiner Meinung nach in Zukunft unbedingt weiter vorangetrieben werden?
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind das auf jeden Fall die beiden Projekte «Change NEBIS» und «ETH goes SLSP». Darin steckt unsere Zukunft.
Was ist das Wichtigste an der Strategie der ETH-Bibliothek?
Ich denke, wichtige Punkte in unserer Strategie sind sowohl der Ausbau der kundenzentrierten Leistungen, als auch der Aufbau eines Systems zur Produktivitätsmessung. Da sich die Bedürfnisse unserer Kunden stetig ändern, sollte auch immer ein Monitoring vorhanden sein, aufgrund dessen unsere bestehenden Leistungen kontinuierlich hinterfragt werden und eine strategische Steuerung stattfinden kann.
Welche kulturelle oder gesellschaftliche Entwicklung wird aus Deiner Sicht in den kommenden 20 Jahren den grössten Einfluss auf die Bibliothekswelt ausüben?
Wie man in den letzten Jahren beobachten konnte, verändert sich die Bibliothekswelt zunehmend. Meiner Meinung nach werden wir uns immer mehr zu einem Ort der Begegnung und des Lernens hinbewegen. Es wird mehr physischen Raum für eine solche Entwicklung brauchen und da sich mit fortschreitender Technologie auch für die Langzeitarchivierung immer zeitresistentere Informationsträger ergeben, werden Magazine, so wie sie heute bestehen, möglicherweise nicht mehr existieren.
Unsere Bibliothek hat viele Gesichter. Anhand des Formates „Was macht eigentlich…?“ portraitieren wir jeweils eines und stellen das Aufgabengebiet dieser Person bzw. ihres Teams vor. So können wir unsere Kolleginnen und Kollegen sowie deren Tätigkeiten besser kennenlernen. Habt Ihr einen Vorschlag, zu welchem Aufgabengebiet wir in einer der folgenden Ausgaben berichten sollen?
Dann meldet Euch gerne bei uns per E-Mail an marketing@library.ethz.ch, via Telefon (Durchwahl: 389 73) oder auch einfach mit einem mündlichen Hinweis: Wir freuen uns über jegliche Vorschläge oder auch, wenn Ihr Euch und Eure Tätigkeit an der ETH-Bibliothek selbst vorstellen möchtet.