Im September fand in Kopenhagen die IGeLU-Konferenz statt, an der Ex Libris (Clarivate) spannende Produktneuheiten und Zukunftsperspektiven präsentierte. Die ETH-Bibliothek war mit einer Delegation vor Ort, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen und pflegen.
Vom 9.-11. September 2024 fand die IGeLU (International Group of Ex Libris Users) Konferenz in Kopenhagen statt. An dieser jährlich stattfindenden Konferenz präsentiert Ex Libris (Clarivate) Produktupdates, strategische Schwerpunkte sowie Ausblicke in die Weiterentwicklung der Produkte. Ausserdem stellen Anwender:innen Anwendungsbeispiele vor und teilen ihre Erfahrungen. Da die ETH-Bibliothek mehrere Ex Libris Produkte im Einsatz hat (Alma, Primo VE, Rosetta, Leganto, Rapido) bietet die Konferenz eine gute Möglichkeit, sich über die Produkte zu informieren und sich mit Anwender:innen und Ex Libris Mitarbeitenden auszutauschen.
Seitens ETH-Bibliothek haben in diesem Jahr Noémie Ammann (DAM), Barbara Wittwer (PSA), Sebastian Brassel (ILE), Marianne Wolff (IMB) und Salome Zehnder (INF) teilgenommen. Am anschliessenden Developers Day partizipierten virtuell Germano Giuliani, Bernd Uttenweiler, Noémie Ammann (alle DAM) und Erich Scherer (PSA).
Neben Updates zu den einzelnen Produkten stellte Ex Libris auch einige Neuerungen vor. Dies waren u.a.:
Primo VE / NDE
Bei Primo VE lag der Schwerpunkt auf dem neuen User Interface, welches im Mai 2025 für Einzelinstitutionen und bis Ende 2025 für Konsortien zur Verfügung stehen soll. Von der Primo VE Community wurde vor allem die erstmalige Demonstration des zukünftigen Frameworks und der Individualisierungsmöglichkeiten (UI Customizing) am Developers Day mit grosser Spannung erwartet. Das zweite prominente Thema war der von Ex Libris überraschenderweise während der Konferenz vorzeitig veröffentlichte Primo Research Assistant. Dabei handelt es sich um ein KI-unterstütztes Tool, welches natürlichsprachliche Anfragen auf der Basis von wissenschaftlichen Ressourcen zu beantworten versucht (s. auch Bibliothek aktuell).
Specto
Unter dem Namen Specto fasst Ex Libris zukünftig alle ihre Digital Asset Management Systeme (DAM) zusammen. Dies sind aktuell die Produkte Alma-Digital (bereits in Alma integriert, Verwaltung von Digitalen Objekten) und Rosetta, welches zukünftig auch in Alma integriert werden soll. Rosetta ist das Tool für die Langzeitarchivierung.
Collecto
Alma
Im November 2024 werden die Benutzungsfunktionen und die Suche in Alma ein komplett überarbeitetes Design erhalten. Dies soll effizientere Prozesse und eine bessere Übersicht über die Daten ermöglichen.
Zudem soll in Alma das Management von Open Access Lizenzen aufgebaut werden. In einem ersten Schritt wird mit dem November Release ein neuer Lizenztyp für Transformative Agreements eingeführt.
KI und Alma
Ex Libris hat erste Versuche mit dem Anreichern von Metadatensätzen in der Community Zone mit KI-Anwendungen gemacht. Noch sind es erst einige Hundert Datensätze, die mit dem sogenannten AI Enrichment Metadata Generator mit Daten ergänzt wurden, demnächst sollen aber mehr Records dazu kommen.
Im Metadata Editor (Katalogisierungsmodul) in Alma wird bald ein Tool namens AI Metadata Assistant zur Verfügung gestellt werden, mit dem die Katalogisierenden die Records mittels KI-Technologie ergänzen können.
Library Open Workflows
Die Erweiterung «Library Open Workflows» soll Alma-User dabei unterstützen, Workflows zu entwickeln und zu visualisieren, um wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren. Mit der Erweiterung verspricht Ex Libris, die Nutzung bereits vorhandener technischen Möglichkeiten von Alma stark zu vereinfachen. Bibliotheksprozesse wie das Abrufen und Bearbeiten von Dateien oder die Automatisierung von Prozessen sollen auch ohne tiefgehende Programmierkenntnisse effizienter gestaltet können.
Leganto
Ex Libris arbeitet laufend an der Verbesserung des New UI (User Interface). Auch bei Leganto experimentieren sie mit KI, so soll es im Jahr 2025 möglich werden, Literaturlisten in Leganto direkt aus einem unstrukturierten PDF-File (Syllabus) zu erstellen.
Da neben vielen internationalen Teilnehmenden auch Kolleg:innen aus Schweizer Bibliotheken und SLSP-Mitarbeitende teilnahmen, bot die Konferenz eine gute Möglichkeit zum Netzwerken. Insgesamt nahmen 700 Personen (davon 522 physisch) an der IGeLU 2024 teil. Ergänzend zum Konferenzprogramm von Ex Libris (Clarivate) bot ein attraktives Rahmenprogramm u.a. Gelegenheit für eine Führung durch die Dänische Nationalbibliothek und ihren modernen Anbau “Black Diamond” oder für eine Hafenrundfahrt mit Fokus auf architektonische Highlights und städtebauliche Entwicklungen.
Kopenhagen war mit seiner schönen Lage am Wasser und der Dichte an Sehenswürdigkeiten ein attraktiver Veranstaltungsort. Interessierte finden die Präsentationen der IGeLU 2024 unter https://knowledge.exlibrisgroup.com/Cross-Product/Conferences_and_Seminars/IGeLU/005IGeLU_2024.
Schreibe einen Kommentar