Die Anzahl der Studierenden und Mitarbeitenden der ETH Zürich ist über die letzten Jahre stetig angestiegen. Die Abteilung Immobilien nimmt diese Entwicklung nun verstärkt in den Blick. Nicht nur der Neubau oder die Anmietung weiterer Gebäude werden in Betracht gezogen, sondern auch Ausnutzungszahlen werden diskutiert und zukunftsorientierte Nutzungskonzepte für die Hochschule der Zukunft stehen im Fokus.
Dafür stehen neue Gebäude wie das Octavo, der HIF-Labortrakt oder das Student Project House im alten Fernheizkraftwerk.
Andere Projekte werden über einen langen Zeithorizont geplant und umgesetzt. Grosses Potential bietet hier der Campus Hönggerberg mit seinem neuen Masterplan 2040.
Drei Bauvorhaben bestimmen die räumliche Zukunft der ETH-Bibliothek
Drei Bauplanungsprojekte bilden einen gemeinsamen Schwerpunkt der Immobilienplanung der ETH Zürich während der kommenden zwei Jahrzehnte: Die Sanierung des Hauptgebäudes (HG) an der Rämistrasse, der Neubau eines Hochhauses (HWS) im Zentrum des Campus Hönggerberg und drittens, eng damit verbunden, die Sanierung sowie Erweiterung des benachbarten HIL-Gebäudes. Alle drei Projekte sind planerisch miteinander verknüpft und werden Einfluss auf die räumliche Situation der ETH-Bibliothek haben.
Da sich alle drei Grossprojekte noch am Anfang ihrer Planungsphasen befinden, lässt sich nur schwer eine Prognose für ihre Fertigstellung abgeben. Aktuell wird von einem Abschluss der Arbeiten im Jahre 2040 ausgegangen.
Ziel des HG-Projekts ist es, der ETH ein neu auflebendes Herzstück zu schenken, in dessen Zentrum Lehre und Forschung stehen. Gerade weil bei wachsenden Studierendenzahlen der Bedarf an Arbeitsplätzen gross ist und auf diesen Bedarf seit vielen Jahren räumlich nicht reagiert wurde, sollen hier im Hauptgebäude attraktive neue Flächen und damit ein lebendiges Haus der Studierenden geschaffen werden. Öffentliche Nutzungen, wie Serviceschalter, Ausstellungsräume und die ETH-Bibliothek sollen im E-Geschoss ihre neue Heimat finden. Die Bibliothek soll den Zugang und Auftakt zu einem grossen studentischen Lernzentrum im Südostflügel bilden.
Der Ursprung der beiden Bauprojekte auf dem Hönggerberg ist das seit Jahren immer wieder verschobene Sanierungsprojekt HIL+. In einem neuen Anlauf verknüpften die Immobilien diese Planungen mit Überlegungen zum benachbarten Baugrundstück HWS, welches im Masterplan 2040 des Campus Hönggerberg für den Bau eines Hochhauses ausgewiesen worden war. Die Verbindung beider Gebäudeprojekte miteinander sollte nun nicht nur eine neue räumliche Perspektive, sondern auch Ausweichflächen für die Sanierung des HIL-Gebäudes schaffen und gleichzeitig das Zentrum durch Aufnahme einer weiteren Abteilung von dort entlasten.
Dabei kam in Verbindung mit den früheren Plänen eines Learning Centers im Rahmen des alten Masterplans «Science City» des ETH Professors Kees Christiaanse und der Erkenntnissen aus der Bedarfsermittlung für Studentische Arbeitsplätze an der ETH, die einen eklatanten Mangel an solchen Flächen nachwies, die Idee eines neuen Hauptstandortes der ETH-Bibliothek auf dem Hönggerberg auf.
Planung eines neuen Lernzentrums mit Bibliothek, Konferenz- und Ausstellungsflächen auf dem Hönggerberg
Abgesehen von den neuen Kundenbereichen im HG wird ein Grossteil der ETH-Bibliothek in das neue Hochhaus am Hönggerberg (HWS) umsiedeln, das in enger baulicher Verbindung mit dem benachbarten HIL-Gebäude stehen wird.
Die Verbindung beider Gebäudeprojekte miteinander werden das Problem der Raumknappheit an der ETH von Forschung, Lehre und Lernen wesentlich entschärfen. Insbesondere für die Standorte im Zentrum ermöglicht das Vorgehen eine signifikante räumliche Entlastung.
Die beiden Departemente Architektur sowie Bauen, Umwelt und Geomatik werden vor allem im HIL-Gebäude untergebracht sein. Ein umfangreicher und repräsentativer Lehr- und Veranstaltungsbereich, das sogenannte Forum, wird die beiden Gebäude verbinden. Im Hochhaus HWS werden neben der Bibliothek und einem Grossteil dieses Forums vor allem studentische Lernflächen, Servicebereiche, Verkaufsflächen, ein Restaurant und ein weiteres Departement beheimatet sein. Das Gebäude wird damit zu einem Herzstück des Campus Hönggerberg, der schon in den letzten Jahren zu einer lebendigen «Science City» angewachsen ist. Das erwähnte gemeinsame Forumsprojekt mit Lehr- und Lernflächen, Bibliothek, Konferenz- und Ausstellungsbereichen und Café erscheint allen, auch den beteiligten Departementen, als eine ausgesprochen attraktive Planungsperspektive.
Stand der Arbeiten
Für das Hauptgebäude wurde vor kurzem das sogenannte «Belegungskonzept» von der Schulleitung beschlossen. Dieses Konzept wurde im Rahmen des Projekts «Sanierung Hauptgebäude» im Auftrag der Abteilung Immobilien in verschiedenen intensiven Workshops erarbeitet. Hier wurden die Grundlagen der künftigen räumlichen Belegung des Hauptgebäudes und der notwendigen Funktionen diskutiert und festgelegt. Teilnehmende waren neben Mitarbeitenden der Immobilienabteilung und den Vertreterinnen einer externen Beratungsfirma die Vertreter:innen der im HG angesiedelten Abteilungen der ETH, d.h. der Schulleitungsbereiche sowie das Departement Mathematik.
Mit dem Beschluss der Schulleitung beginnt die nächste Projektphase, während der das Raumprogramm weiter spezifiziert sowie der Ablauf der Arbeiten in mehreren Etappen erarbeitet wird.
Nach ersten Bedarfsberechnungen wurde für das Hochhaus HWS ein erster Entwurf für ein Belegungskonzept erstellt. Ein grundlegendes Anforderungspapier des künftigen Bibliotheksstandortes wurde von der Direktion unserer Bibliothek koordiniert. In der Projektsteuerung wird die ETH-Bibliothek durch Rafael Ball und im Nutzerausschuss durch Markus Joachim vertreten. Derzeit arbeitet ein von der Immobilienabteilung engagiertes Architekturbüro an einer Machbarkeitsstudie für das HWS-Gebäude. Die Informationen über die räumliche Machbarkeit zusammen mit einer ersten groben Kostenschätzung werden dann der Schulleitung zur Entscheidung vorgelegt.
Eine Kommunikation seitens der Schulleitung zu diesen Grossprojekten wird im Frühsommer erwartet.
Aktuell gehen wir davon aus, dass das HWS Hochhaus Anfang bis Mitte der 30er Jahre fertiggestellt werden wird. Nach einer Rochade der Mitarbeitenden und Studierenden aus und nach dessen Renovierung wieder ins HIL-Gebäude soll das Gebäude Ende der 30er Jahre seine zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner empfangen – darunter auch die ETH-Bibliothek.
Vorgehen der ETH-Bibliothek
Die ETH-Bibliothek hat für die notwendige Gesamtbetrachtung und Koordination der Beteiligung an allen Bauprojekten ein neues SPA-II-Projekt ETH-Bibliothek 2040 initiiert. Die Projektleitung übernimmt Markus Joachim (ILE).
In der Initialisierungsphase wird zunächst die enge und zeitlich unter hohem Druck stehende Zusammenarbeit mit den beiden Immobilienprojekten HG und HWS durch ein kleines agiles Team koordiniert und von der ALB begleitet. Hierbei gilt es schnell auf die Anforderungen der Planenden reagieren und Grundsatzpapiere kommentieren zu können. In den folgenden Projektphasen wird die Anzahl der Projektmitarbeitenden dann sukzessive vergrössert, wenn es darum geht, ein konkretes Raumprogramm und künftiges Nutzungskonzept zu erarbeiten.
Fragen zu diesen Entwicklungen werden Rafael Ball und Markus Joachim nach einer bald stattfindenden Townhall der Schulleitung zu diesen Bauprojekten im Rahmen eines Bibliothek Aktuell beantworten. Sobald der Termin dieser Townhall feststeht, werden wir die Details zu unserer Veranstaltung in KiK bekanntgeben.
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